Gereimte Gedanken - vorgetragen in Oberstdorf zum Rosenmontag 2025
1. Herzlich willkommen, liebe Leut!
Schön, dass ihr da seid, grade heut,
wo Rosenmontag angesagt,
und darum wird’s auch hier gewagt,
die Andacht närrisch zu gestalten –
ich grüß die Jungen und die Alten.
Und unser heutiges Beginnen
Möge uns in die Herzen rinnen.
Wir fangen an in Gottes Namen,
und enden schließlich mit dem Amen.
Jetzt trete Gott in unsre Mitte,
der Vater, Sohn, der Geist – der dritte –
er segne, was wir vorgenommen.
Gott mög‘ in unsre Mitte kommen.
Ihr lieben Gäste hier im Haus.
Das Licht geht heut‘ noch lang nicht aus.
Der Rosenmontag ist im Schwange,
und vieles hier ist noch im Gange.
Zum Essen sind wir gleich geladen.
Ob Süß und Sauer, Fisch und Braten,
und was auch immer angerichtet -
der Pfarrer hat zuvor gedichtet,
was er euch heute sagen will.
Noch ist‘s im Haus geruhsam still.
Ich nutz die Zeit zu diesen Worten,
die ihr seid hier aus vielen Orten,
um etwas Ruhe hier zu suchen,
bei Essen abends, mittags Kuchen.
Ich sag‘ euch allen jetzt Willkommen,
den Suchern, Heiden und den Frommen.
Das Haus steht hier für alle offen.
Hauptsach‘, ihr seid davon getroffen,
was Gott euch heut durch mich will sagen.
Gut gehen soll’s euch, nichts euch plagen.
Die Narrenpredigt gönnt euch nun,
ihr müsst nur hören, sonst nichts tun.
Das Leben derzeit, kein Genuss,
so viele Kriege. Und kein Schluss.
Mit Deals ist Frieden nicht zu machen,
dazu braucht‘s noch ganz andre Sachen.
Man muss benennen, wer begonnen.
Und ist seitdem viel Zeit zerronnen,
so will Gott nur die Wahrheit hören.
Nein, nicht Betrug soll euch betören.
Die Frieden stiften, will Gott loben,
auf Erden und im Himmel droben.
Des Menschen Würde soll’n wir achten,
nein, niemand soll im Elend schmachten.
Uns Narren will Gott darum sagen:
Den Frieden suchen, Würde wagen,
Despotenmacht klar widerstehen –
Im andern stets den Mensch nur sehen:
Der Rosenmontag lehrt uns klar:
Bleib Mensch, werd Narr und lebe wahr!
Bunt ist die Erde, wie ein schöner Traum
hat Gott sie uns gegeben.
Allen gehört sie. Unser Lebensraum
Hat Gott uns geschenkt. Wir leben!
Refrain
Narren in Christus, Narren sind auch wir
am Rosenmontag heute.
So findet Gott Gefallen auch an mir.
Gott liebt die Narr’n, ihr Leute!
2. Am Abend schau ich, was heute war,
und meistens find‘ ich, dass Jahr um Jahr
wir den Planeten recht malträtieren,
die einen schwitzen, die andren frieren,
weil wir das Klima nach oben jagen,
dabei will Gott, dass an allen Tagen
wir diese Erde bebaun‘ und bewahren,
der Erde Pracht mit Lust zu pflegen,
was auf ihr wächst, mit Liebe zu hegen.
Doch hat der Mensch viel zu schnell vergessen,
dass niemand kann im Glücke essen,
wenn andre hungern oder halt leiden.
Und so begannen ganz andre Zeiten.
Zu sorg‘n, dass andre auch nach uns noch leben,
Das ist uns Narren als Pflicht gegeben.
Arme und Reiche, Menschen alt und jung,
leben auf dem Planeten.
Gott schenkt dem Leben täglich neuen Schwung.
Wenn wir feiern, tanzen, beten.
Refrain
Narren in Christus, Narren sind auch wir
am Rosenmontag heute.
So findet Gott Gefallen auch an mir.
Gott liebt die Narr’n, ihr Leute!
3. Die Menschen leben sich zu leid,
sind nicht wie Schwestern, Brüder,
sie nehmen sich zu wenig Zeit,
zu pflegen die Gemüter.
Gott hat die Menschen sich erkor‘n,
zum Ebenbild geschaffen,
will nicht, dass einer nur verlor‘n,
hält nichts von Macht und Waffen.
Den Himmel hat Gott zugesagt,
den neuen Garten Eden.
Drum wer sein Leben froh gewagt,
sich übt im Glauben, Beten,
dem schenkt Gott seinen Segen neu,
hält sich an seiner Seite treu.
Schenkt Zukunft einem jeden.
Refrain
Narren in Christus, Narren sind auch wir
am Rosenmontag heute.
So findet Gott Gefallen auch an mir.
Gott liebt die Narr’n, ihr Leute!
Den Nächsten lieben sollen wir,
Von Gott nicht lassen, dort und hier.
Dem Feind, der auf dem Irrweg ist,
dem schenkt Gott eine Gnadenfrist,
damit er umkehrt, neu beginnt,
noch einmal anfängt, sich besinnt.
Als Narren sind wir heute frei,
zu tun, was doch das Beste sei.
zu folgen, was Gott uns gebot,
zu helfen dem, der lebt in Not.
Uns selber eine Auszeit gönnen,
das Leben üben, wie wir’s können.
Drum sei euch heut der Tag geschenkt,
weil man im Himmel an euch denkt.
So ende ich in Gottes Namen.
Nicht mir Hellau, sondern mit Amen.
Schön ist das Leben, das uns Gott geschenkt,
weit macht Gott unsre Seele.
Täglich er neu die Lebensschritte lenkt,
deckt den Tisch, dass uns nichts fehle.
Refrain
Narren in Christus, Narren sind auch wir
am Rosenmontag heute.
So findet Gott Gefallen auch an mir.
Gott liebt die Narr’n, ihr Leute!